Überblick
Die lebendige Geschichte des heutigen Spindlersfeld beginnt mit Johann Julius Wilhelm Spindler, kurz Wilhelm Spindler, und seinen Betrieben im damaligen Alt-Berlin und Neu-Kölln, die zunächst keinerlei Bezug zu Spindlersfeld hatten.
Wilhelm Spindler war bei einem Seidenfärber mit dem Namen Chassang in der Breiten Straße im Herzen Berlins in der Lehre, die er im Jahr 1828 abschloss. Nach seiner Lehre wanderte Wilhelm Spindler durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und Italien, um sein Wissen über die Seidenfärberei zu erweitern.
Als Wilhelm Spindler im Jahr 1832 zurückkehrte, eröffnete er im Alter von 22 Jahren unter dem Firmennamen W. Spindler seinen Färberei- und Wäschereibetrieb in der Burgstraße 3 an der Spree im damaligen Berliner Stadtteil Alt-Berlin. Der Stadtteil Alt-Berlin erstreckte sich östlich der heutigen Museumsinsel von der Spree bis zum Alexanderplatz. Alt-Berlin war seinerzeit von einem Festungsgraben begrenzt, der dem Verlauf der heutigen Stadtbahnstrecke vom Hackeschen Markt über den Alexanderplatz zur Jannowitzbrücke entspricht.
Im Jahr 1854 führte Wilhelm Spindler – mit Hilfe eines Vorarbeiters der Reinigungsanstalt des Herrn Petitdidier in Paris – als erster in Deutschland die chemische Reinigung, die sogenannte Trockenreinigung, ein. Bei diesem Verfahren wurde die Kleidung in den Anfangsjahren dieses Verfahrens mit Terpentinöl, Benzin oder Benzol unter Ausschluss von Wasser in einem Bad gesäubert. Dies bewirkte eine schonende Behandlung der Kleidung und zugleich ein hohes Arbeitsaufkommen für den Betrieb von Wilhelm Spindler.
Um seinen Neu-Köllner Betrieb zu erweitern, kaufte Wilhelm Spindler ab dem Herbst 1870 gemeinsam mit seinen Söhnen William und Carl insgesamt 50 Hektar zusammenhängende Feld- und Waldfläche im von der Stadt Cöpenick noch unabhängigen Gutsbezirk Cöpenick – vorrangig von Mathilde von Flemming, dem Müller Johann Christoph Küster und dem Cöpenicker Stadtverordnetenvorsteher Hahn. Damit gehörte den Spindlers im Jahr 1871 dann ein Großteil des heutigen Spindlersfeld neben dem Gut von Mathilde von Flemming (heute Flemming- und Gutenbergstraße). Dieses neue Land der Spindlers bestand zu diesem Zeitpunkt fast nur aus Feld, Wald und Wiese.
In den folgenden Jahren planten und errichteten Wilhelm, William und Carl den ersten backsteinernen Flügel ihres Vierecks, das das Hauptgebäude werden sollte. Dieser Flügel des künftigen Fabrikhauptgebäudes entstand parallel zur Spree und erhielt deswegen den Namen Wasserflügel. Er sollte der Sitz der Wollfärberei-Abteilung werden. Die roten Backsteine für die Errichtung des Gebäudes kamen von einer Vielzahl von Ziegeleien, insbesondere aus Rathenow.
Nur wenige Tage später, am 28. April 1873, verstarb der Vater des Unternehmens, Wilhelm Spindler. Noch gemeinsam mit Wilhelm Spindler hatten die Söhne William und Carl ihr neues Stück Land Spindlersfeld genannt. Am 29. Dezember 1873 legte die Königliche Regierung zu Potsdam vor der Übergabe des Gebiets an die Stadt Cöpenick fest, dass Spindlersfeld auch offiziell den Namen Spindlersfeld tragen solle.
Damit beginnt die Geschichte von Spindlersfeld aber erst…
– Verkürzte Auszüge aus dem Buch „Die Geschichte von Spindlersfeld“
Geschichte im Detail
Mehr zur Geschichte findet ihr in den einzelnen Beiträgen zur Geschichte von Spindlersfeld.