Der Untergang der alten Wäscherei

Spindlersfeld ist nach der Wäscherei der Familie Spindler benannt (siehe Geschichte).

Doch wie kam es eigentlich dazu, dass hier heute nicht gewaschen wird?

Einst arbeiteten 2.700 Mitarbeiter in der Wäscherei W. Spindler. Doch die Enkel des Gründers (Ernst und Erich Spindler) verkauften das Unternehmen im Jahr 1923 aufgrund der wirtschaftlichen Lage an Schering. Von den 2.700 Mitarbeitern blieben nach dem Verkauf noch 1.300 Mitarbeiter übrig. Schering ließ die Firma W. Spindler fortbestehen, nutzte das Gelände aber vor allem auch zu eigenen Zwecken. So zog Scherings fotografische Abteilung, die Kabelseideproduktion und die Filmgießerei in Spindlersfeld ein. Außerdem die Duco AG.

Schering (und die Tochterfirma W. Spindler) wurden nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet. Aus den verschiedenen Schering’schen Firmen in Spindlersfeld wurden Volkseigene Betriebe.

W. Spindler wurde so zunächst zum VEB Spindler, nach Fusionen später zum VEB Blütenweiß und zuletzt zum VEB Rewatex. Die Zentrale blieb bei allen Fusionen immer Spindlersfeld. Die Wäschereitechnik wurde auch regelmäßig modernisiert und war in den 1980er Jahren bereits computergestützt. Gewaschen wurden jährlich über 45.000 Tonnen schmutzige Wäsche und gereinigt wurden über 17.000 Tonnen.

Das Ende kam mit der Wende. Die Treuhandanstalt suchte einen Käufer für den nun defizitären VEB Rewatex. Im September 1992 wurde die Wäscherei verkauft. Um zu vermeiden, dass der Käufer nur auf die wertvollen Grundstücke des VEB Rewatex aus ist, wurde im Kaufvertrag vereinbart, dass der Verkauf des Geländes in Spindlersfeld bis zum 31.12.1999 ausgeschlossen ist.

Der Käufer stellte den Betrieb in Spindlersfeld Anfang des Jahres 1995 ein und verkaufte die Grundstücke Anfang der 2000er.