Schloss Köpenick
Früher sah das Schloss Köpenick ganz anders aus. Seine heutige (unvollendete) Gestalt hat es erst seit dem Jahr 1679. Das alte Jagdschloss Köpenick ließ Friedrich I. im Jahr 1677 abreißen. Aber auch das Jagdschloss war nicht das erste Schloss. Davor stand an derselben Stelle schon eine gotische Burganlage und irgendwann davor wiederum eine Burg der Wenden.
Das heutige Schloss ist nur ein Flügel des geplanten Schlosses. Ursprünglich hatte Friedrich I. noch einen Flügel auf der anderen Seite der Schlossinsel und einen Querflügel mit repräsentativen Aufgang geplant. Als seine Kurprinzessin im Alter von 22 starb, verlor er das Interesse an seinem Schloss und überließ es erst dem reitenden Feldjägercorps und verkaufte es dann an Friedrich von Schmettau, der für seine Kartensammlung bekannt ist.
Dennoch ist das unvollendete Schloss einen Besuch wert. In ihm ist heute das Kunstgewerbemuseum untergebracht und die schöne Schlossinsel lädt definitiv zu einem gemütlichen Spaziergang ein. Das ganze kann man mit einem Blick in die Schlosskirche und einen Besuch im Schlosscafé abrunden.
Warum steht da ein Jüngling?
Bei einem Spaziergang auf der Schlossinsel kann man die Statue eines Jünglings und ein Denkmal für gefallene Seminaristen und Schüler finden. Was hat es damit auf sich?
Von 1851 bis 1926 war ein (seit dem 14.12.1748 bestehendes) sogenanntes preußisches Volksschullehrerseminar im Schloss untergebracht (Ausbildungsstätte für angehende Volksschullehrer). Die Ausbilder des Seminar und die Seminarschüler wohnten auch im Schloss. Die Ausbilder unterrichteten zudem die Kinder der damaligen Cöpenicker Schule. Die Seminarschüler unterrichteten in einer Übungsschule im Marstall des Schlosses die (weniger privilegierten) Kietzer Kinder. Und so erinnert das in dieser Zeit aufgestellte Denkmal noch heute an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Seminaristen und Seminarschüler ohne dass heute erkennbar ist, dass das Schloss einst ein Ausbildungsort war.
Und was macht der Jüngling nun dort im Innenhof? Dazu hat Arno Jaster im Jahr 1931 in den Cöpenicker Sagen (6. Das Pagendenkmal im Schlosspark) etwas geschrieben.